Samstag, 10. Juni 2023

Tourenwende zur Pilgerreise

Intro:

Nachdem wir schon einige Etappen des Camino de Santiago hinter uns gebracht und auch Lourdes besucht (incl. Lichterprozession) haben, sind wir mehr oder weniger durch Zufall in der Nähe von Rocamadour, dem zweitwichtigsten Wallfahrtsort von Frankreich gestrandet!

Samstag, 10.06.

Nach dem gestrigen Regentag waren wir froh, uns heute erstmal ausschlafen zu können. Außerdem war Erholungs- und Waschtag angesagt (Especially 4 Karin). Und während die Wäsche so vor sich hin trocknet, kann man ja auch die Zeit für eine kleine Tour durch die Umgebung la Causse nutzen.

Während unseres ausgiebigen Frühstücks machten uns Igor und Andrea, unsere Gastgeber in der Auberge Carlucet, einige Tourenvorschläge. Die Nordtour starteten wir dann so gegen 11. Unser erstes Zwischenziel Rocamandour, ein wichtiger Wallfahrtsort in F, der Hammer! Unbeschreiblich was wir da sahen. Die Bilder sprechen da so glauben wir, für sich.



Der weitere Verlauf der Tour... unglaublich... Da denkt man, man spielt mit im Märchen von Tausend und einer Nacht. So zum Beispiel in Carennac, sprichwörtlich eine Bilderbuchkulisse. Zig Maler nutzen das als Motiv... Wenn man bedenkt, daß wir hier nur durch Zufall gestrandet sind... 





Die gesamte Tour viel zu schade um zu heizen. So etwas muss man einfach genießen. Ein Ort malerischer als der andere. Aber auch die von uns so geliebten Kurven kamen nicht zu kurz. Auf dem letzten Drittel der Route fuhren wir über kleinste, aber feinste Sträßchen mit wenig Verkehr und reichlich Schräglage. Aber Vorsicht, auch einzelne Einheimische scheinen die Sträßchen zu mögen und heizen ordentlich. Da man bekanntlich als Mopedfahrer zumeist den Kürzeren zieht, waren wir auch dementsprechend vorsichtig unterwegs. Bei nem Bier und nem  leckeren Abendessen in der Auberge haben wir dann noch einen Verlängerungstag klar gemacht. Die Südtour wartet schließlich noch auf uns...

Wir sind gespannt... 😉

Montag, 12.6.23

Gestern haben wir die von Igor empfohlene Südtour gemacht. Auch die war landschaftlich schön, aber kein Vergleich zur Nordtour. Aber wir hatten Spaß: Eine "Route Barre" (Straßensperre) bescherte uns wieder unseren Offroadanteil für heute. Geregnet hat's auch a bissle aber bei warmen Temperaturen.
Gegen Mittag waren die ca. 150km abgespult. Blieb also Zeit für was Kulturelles. In der Nähe befindet sich die bekannte Tropfsteinhöhle "Pech Merle". Cro Magnon, einer unserer Verwandten hat hier vor ca 29000 Jahren Kunstgeschichte geschrieben (Wand- und Deckenmalereien). Also flux dorthin und ein Ticket gekauft. Leider haben wir bei der Führung nix verstanden. Den Audioguide gab's nur in France und das mitgegebene Handout war bei der Dunkelheit kaum zu lesen. So sind se halt, die Franzmänner*Innen (wir gendern jetzt hin und wieder... 😉)
Am späten Nachmittag haben wir dann noch ein Video der Auberge samt Umgebung mit der Drohne gemacht. Igor war so begeistert, dass er uns die Drinks des Abends spendiert hat. Die Krönung war das Abendessen, "Boef Carlucet" oder so ähnlich (möge man uns Eiflern die falsche Schreibweise verzeihen... 😉 ). Jedenfalls war das was Andrea da gezaubert hat, mit das Beste, was wir auf der Tour gegessen haben.
Heute morgen war Abschied angesagt. Andrea und Igor, war schön bei Euch in Eurer Auberge Carlucet. Das ist wirklich ein Geheimtipp für Mopedfahrer, sonstige Biker und alle, die in der wunderschönen Umgebung (Lot / la Causse) unterwegs sind.
Gegen 9.30 Uhr also Start zu einem von Igor empfohlenen Campingplatz only for Motorbikes in der Auvergne. Diesen erreichten wir nach einer landschaftlich sehr schönen und kurvenreichen Strecke gegen 15:30 Uhr, wo Ingrid und Marcel, unsere neuen Gastgeber uns schon erwarteten. Auch das eine Premiere für uns... Auf einem Campingplatz nur für Motorräder waren wir bisher noch nie... Und darüber hinaus waren wir heute die einzigen Gäste.. 😉

Zum Abend hin, hat es sich zugezogen und ein Gewitter lag in der Luft. Deswegen wurde kurz umdisponiert - statt das Zelt aufzubauen sind wir kurzerhand in eine Hütte auf dem Campground eingezogen... 
Ingrid hat es sich dann nicht nehmen lassen, ein leckeres Menü für uns zu kochen. Das haben wir dann zusammen mit den Beiden und nem leckeren Tinto auf der Terrasse genossen. 


Den ganzen Abend haben wir uns nett via deutsch-hollänschem- englischen Kauderwelsch unterhalten. Egal. Jeder hat alles verstanden. Auch das ist Europa!
Heute morgen (Dienstag) nach einem ausgiebigen Frühstück hieß es dann auch hier Abschied nehmen. Schön war es bei Euch!
Ingrid hatte uns zuvor noch nen Tipp für einen anderen Motorrad Campingplatz auf unserer Route in den Vogesen gegeben. Und genau da sind wir jetzt. Auch der Platz wird von Holländern (Joss und seiner Frau) betrieben. Wir stellen immer wieder fest, wo wir auch hinkommen, die Holländer sind schon da... 😉

Bilder folgen, wenn wir wieder besseres Netz haben!

P.s.: Der Heidentempel 10 braucht sich keine Sorgen zu machen, wir werden rechtzeitig zur Trauung zurück sein 😊













Mittwoch, 15.6.23

Nach 4863,1 Kilometern wieder wohlbehalten daheim angekommen!

Schön war’s, mehr bleibt nicht zu sagen!

Werde die nächsten Tage die zahlreichen Bilder und Videos sichten und dann vielleicht ein kleines Video zu unserer Reise hier einstellen….

Hier wartet zunächst auch noch ein wenig Arbeit auf mich 😉












Freitag, 2. Juni 2023

Plan B: Pyrenäen von Ost nach West

Nachdem Siggis GS nach 3 Tagen endlich wieder fahrtauglich ist, setzen wir zu Zweit endlich unsere Reise gen Süden fort. Werner ist zwischenzeitlich längst in Altea/Spanien eingetroffen (siehe vorherigen Post). 

Bei strahlendem Sonnenschein sind wir heute Morgen von unseren Zeltplatznachbarn herzlich verabschiedet worden. 

Wir haben alsbald den traumhaften Vercors erreicht, den wir auf der wohl schönsten Route (über den Col de Machine und Combelaval) mit der Serpentinenstraße nach Die von Nord nach Süd durchquert haben.

Das ist wirklich eine Traumstrasse für alle Motorradfahrer!










Das Wetter hat heute auch mitgespielt, obwohl der Himmel sich rundherum mit dicken Gewitterwolken langsam zugezogen hat. So sind wir aber gerade noch vor dem einsetzenden Regen gegen 17:00 Uhr im Hotel in Aubenas angekommen und haben den Tag beim Chinesen und dem anschließenden obligatorischen Tinto ausklingen lassen!


Samstag, der 3. Juni 2023

Heute morgen sind wir gegen 09.30h vom Hotel in Aubenas (Ardeche) mit Grobziel Narbonne gestartet. 


Jedoch nicht auf direktem Weg, sondern mit einigen Zwischenpunkten durch die Cevenne. Dort hatten wir vor einigen Jahren schon mal einen Motorradurlaub gemacht und kannten von daher dieses Eldorado für Motorradreisende.

Somit war dies auch das absolute Highlight des heutigen Tages, wenn nicht sogar der gesamten Tour?
Ein Feuerwerk an Kurven und über 1 Stunde während einer Passquerung über winzige, aber anspruchsvolle Sträßchen ist uns kein einziges Auto oder Moped begegnet - sensationell!





Dann weiter zumeist der Le Herald entlang Richtung Süden. Irgendwo auf der Strecke ne günstige Bleibe für die Nacht via Booking gebucht.

Gegen Abend dort angekommen, wieder mal so etwas wie Pleiten, Pech und Pannen...
Die Unterkunft lag wirklich nicht in der feinsten Gegend, es stank und darüber hinaus, war diese nicht mehr frei... Der Vermieter hatte sie wohl doppelt belegt und wir waren die Dummen, die den Kürzeren gezogen hatten...
Doch wir wären keine echten Eifeler, wenn wir nicht aus dieser Not eine Tugend gemacht hätten. Flux war wiedermal ein Campingplatz gebucht. "Le Paradies" war uns ins Auge gefallen. Nach knapp 40 km dort angekommen war die Welt schon wieder in Ordnung. Der Platz liegt nahe am Mittelmeer in der Nähe von Narbonne. 



Die Sonne scheint, was will man mehr. Und schon kommt ein englischer Biker vorbei und versorgt uns mit 2 Pullen Bier. Dann noch ein nettes Gespräch... Ihr könnts euch schon denken: wo kommt ihr her, wo wollt ihr hin, wie lange habt ihr eingeplant etc. pp.
Nach getaner Arbeit gönnen wir uns dann jetzt noch nen leckeren Tinto.
Das Leben ist immer noch schön...

Heute schreiben wir bereits Dienstag, den 6.6.2023

Die letzten Tage waren fahrtechnisch und landschaftlich ein Hochgenuss. Das Wetter hat bis auf ein paar kurze Regenschauer auch mitgespielt.

Von Narbonne aus sind wir über einen Schwenker zum Mittelmeer dann direkt in die Pyrenäen Richtung Westen eingestiegen. Erstes Etappenziel war Andorra. Leider war der Zugang zu dem „Zwergenstaat“ von der Nordseite aus gesperrt, sodass wir wider Willen und mehr oder weniger ungewollt von der Südseite aus in das kleine Fürstentum eingereist sind. In Andorra reihen sich Geschäft an Geschäft und Outlet an Outlet. Also schleunigst wieder zurück und ne gute Stunde bei mäßigem Wetter im Stau vor der Grenze zu Spanien verbracht. Die Spanischen Zollbeamten haben offensichtlich gründlich gearbeitet 😉

Wenige Kilometer südlich der Grenze haben wir dann in einer Hütte auf einem Campingplatz eingecheckt. In der Nachbarhütte waren auch 2 Franzosen (mit  Tenere und KTM), die über den TET über Barcelona auf dem Weg nach Sardinien waren. 

In der spanischen Bar des Campingplatzes haben dann 2 Franzosen und 2 Deutsche versucht über Englisch miteinander zu kommunizieren 😊

Der nächste Fahrtag begann eigentlich ganz gut, viele Kurven und tolle Aussichten, bevor wir plötzlich in einem Tal vor einer Vollsperrung der Straße standen. Jetzt hieß es ca. 85 KM Umweg oder improvisieren! Ein weiterer Biker aus Heidelberg gesellte sich zu uns und wir beschlossen kurzerhand eine (gelbe!) Straße durch die Berge zu nehmen. Nach wenigen Kilometern wechselte der Belag von Asphalt zu Schotter und Schlamm und bei einsetzendem Regen war der Feldweg im Gebirge in the middle of nowhere kaum noch befahrbar. Das Navi hat uns zu allem Überfluss auch noch in eine total abgelegene Sackgasse im Hochgebirge gelotst. Letztendlich haben wir es dennoch schweißgebadet aber zufrieden wieder in die Zivilisation geschafft!

Ein Hotel haben wir anschließend auch noch gefunden und einen netten Abend mit 2 deutschen Bikern verbracht. Thema des Abends waren Mopeds und Politik!

Heute sind wir bereits auf dem Camino de Santiago, haben einen Abstecher in Roncesvalles gemacht und sind nun bei einem Pilgermenü in Estella 😎











Mittwoch, 7. Juni
Gestern Abend haben wir noch lange in Estella, einem Pilgerort auf dem Camino de Santiago verbracht. Dementsprechend spät wurden wir heute auch wach... 😉. Nach dem Aufsatteln kurz Kaffee mit Tortilla in einer Bar und dann ab nach Bilbao. Man muss schon sagen, die Straßen hier in Espania sind wirklich super. Der Belag ist super griffig und außerhalb der großen Städte gibt es überwiegend wenig Verkehr. Die kurvenreichen 150 km nach Bilbao lagen somit schnell hinter uns. In Bilbao haben wir dann eine Sightseeingtour durch die Stadt per Moped gemacht. Ganz besonders hat uns das Guggenheim-Museum interessiert und beeindruckt. Ein architektonisches Kunstwerk.





Für den weiteren Verlauf der Route waren wir hin und her gerissen. Auf der einen Seite lockten die Picos d' europe, eine wohl sehr beeindruckende Gebirgslandschaft, ca. 300 km westlich von Bilbao, auf der anderen Seite hat uns der Heidentempel 10 eine Frist für die Rückkehr in die Heimat gesetzt. Nach kurzer Berechnung der verbleibenden Zeit haben wir uns entschlossen, Richtung Osten, also gen Heimat zu cruzen. So geschehen, so chillen wir gerade auf einem Campingplatz an der spanischen Biscaya-Küste in der Nähe von St. Sebastian.



Kurzer Nachtrag:
Sitze gerade bei nem Tinto in der Abendsonne vorm Zelt (Siggi wollte zum Meer), da kommt Jakob aus Köln (Mitte 20) mim Fahrrad vorbei und baut sein Zelt nebenan auf. Er hat den weiten Weg bis hier hin auf einem Drahtesel ohne Elektroantrieb geschafft und ist auf dem Weg nach Portugal! 
Er wollte aber noch einen kurzen Abstecher mim Radl zum 2 Kilometer entfernten Atlantik zurücklegen, da hab ich ihm gesagt, wenn er einem alten weißen Mann mit gelbem T-Shirt und Kamera vor der Brust begegnen sollte, solle er einfach mal „Tach Siggi“ sagen!
Das hat er dann wohl auch gemacht, denn der Siggi war total perplex, wie er anschließend berichtete!

Ein anderer etwa gleichaltriger Deutscher ein paar Meter weiter auf dem Campground ist ebenfalls auf dem gleichen Weg Richtung Portugal unterwegs!

Da kann man nur sagen: 
Hut ab!

Donnerstag 09.06.
Gestern Abend saßen wir noch lange bei herrlichem Wetter mit ein, zwei Tinto vor unseren Zelten und sinnierten darüber, wie schön doch Motorrad-Urlaub in Kombination mit Camping ist. Man lernt immer wieder Leute kennen, führt nette Gespräche und genießt eine Atmosphäre die man sonst so kaum erlebt. Wir jedenfalls mögen das sehr.
Dementsprechend sind wir heute etwas später aufgestanden. Es sah nach Regen aus. Also zuerst alles zusammengerödelt und verstaut, dann gemütlich gefrühstückt. Danach Aufbruch Richtung Lourdes. Die gut 300 km Strecke Richtung Osten sind wir an der Nordseite der Pyrenäen über Nebenstraßen gefahren. Mit dem Wetter hatten wir dann doch noch Glück. Aber wir waren beide der Meinung, dass die spanische Seite der Pyrenäen fahrtechnisch noch schöner und reizvoller ist. Viele an der Straße liegende Gebäude könnten dringend mal etwas Farbe gebrauchen. Nicht wenige sind so zerfallen, dass Bäume und Sträucher durchs Gemäuer und Dach wachsen. Viele Dörfer lagen auf dem Weg. Die meisten eher trist und ärmlich. Ganz anders Lourdes! Von weitem erstrahlt das Heiligtum. Alles in der Stadt ist blitzeblank. Die Stadt pulsiert. Tausende Pilger und viele junge Leute sind unterwegs. Laut Wikipedia hat die Stadt ca. 13000 Einwohner und ca. 180! Hotels. Die Pilgerströme sind natürlich auch eine Einnahmequelle für die Stadt. 
Gegen 21:00 Uhr startete die Lichterprozession. Vorher versammelten sich die Pilger zu Tausenden und Abertausenden aus aller Herrenländer vor der Wallfahrtskirche und der Grotte. Auch wir haben uns alles angesehen und teilgenommen. Ergreifend!!! 







Hier und da läuft einem da schon mal ein Tränchen über die Wangen wenn man darüber nachdenkt welches Leid viele Teilnehmer haben und wie gut es uns selber geht. Da kommt einem unweigerlich ein Gefühl von Dankbarkeit hoch. 

Nach der Prozession haben wir natürlich auch noch die Stadt und deren Gastronomie erkundet. Geschlafen haben wir in dem vorgebrachten Hotel danach wie ein Stein. 😉


Freitag, 10.06.

Heute Morgen regnete es in Lourdes. Also Regenkombi über und langsam wieder Kurs Nordost gen Heimat genommen!
Bis auf einen kurzen Abschnitt in einem Sonnenloch musste der Regenschutz leider den ganzen Tag anbleiben. Ich hatte durch Zufall über die FB-Fernreisegruppe einen Tip für eine nette und erst kürzlich eröffnete Unterkunft am Südrand der Auvergne erhalten. Kurz dort angerufen und dann sind wir die 300 Kilometer zu dieser tollen Location in der Nähe von dem bekannten Jakobswegknotenpunkt Rocamadour gefahren. Wir waren wirklich angenehm überrascht, nette Gastgeber, eine super Küche und eine tolle kleine Ferienwohnung!